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Am dritten Mobilmachungstag 04.08.1914 wird Gottfried Rinker dem IR120 zugeteilt und dient dort bis 22.10.1916 in der:
4.
Kompagnie unter Hauptmann
Freiherr v. Crailsheim
(kurzfristig in der 7. Kompagnie tätig,
vom 20.05.-20.10.1915)
I. Bataillon unter Major v. Alberti
20. Infanterie-Regiment (IR) unter Oberst von Körbling
54. Infanterie-Brigade (IB) unter Generalmajor Langer
27. Infanterie-Division (ID) unter Generalleutnant Graf von Pfeil u.
Klein-Ellguth
XIII. württembergisches Armeekorps unter General d. Infanterie von
Fabeck
5. Armee unter Kronprinz Wilhelm von Preußen
Das Regiment kämpfte an der Westfront (Argonnen, Champagne, Ypern). Die Zuteilung zu unterschiedlichen Armeen und der Gefechtskalender ist dem GenWiki-Eintrag zu entnehmen.
Ab 22.10.1916 wird Gottfried Rinker als Leutnant und Kompagnieführer eingesetzt in der:
6. Kompagnie unter Leutnant Rinker
(später war
Gottfried
Rinker Führer der 10. und 7. Komp. im III.Bat. von Hauptmann Müller)
II. Bataillon unter Major Scharwächter
122. Reserve-Infanterie-Regiment (RIR) unter Oberstleutnant Wald
107.
Infanterie-Brigade (IB) unter Oberst Josenhanß
54.
Reserve-Division (RD) unter Generalleutnant von Knoerzer
XIII. württembergisches Armeekorps unter General d. Infanterie von
Fabeck
5. Armee unter Kronprinz Wilhelm von Preußen
Das Regiment kämpfte an der Westfront (Lothringen, Verdun, Oberelsaß) und wird im Mai 1917 an die Ostfront verlegt (Wolhynien, Russland, Ukraine). Im Januar 1917 wird die gesamte Armee umstrukturiert. Das RIR122 gehört fortan zur 52. Landwehr-Infanterie-Brigade (LIB) unter Generalmajor von Götz und bildet einen Teil der 7. Landwehr-Division von Generalleutnant von Wencher.
Zur besseren Verständlichkeit der im Tagebuch enthaltenen Abkürzungen und Ränge ist hier ein kleiner Einblick in den Aufbau der deutschen Armee im ersten Weltkrieg dargestellt. Dabei wird besonders auf das Infanterie-Regiment 120 und Reserve-Infanterie-Regiment 122 eingegangen, in denen Gottfried Rinker seinen Dienst ausübte. Angefangen vom kleinen Soldaten arbeiten wir uns dabei hoch zu den großen militärischen Truppenverbänden. Viele der Beschreibungen wurden dabei direkt aus dem Tagebuch übernommen. Außer Betracht bleibt dabei die Organisation für den inneren Verwaltungsdienst (Verpflegung, Bekleidung, Löhnung u.s.w.). Es wird hier lediglich festgehalten, wie sich eine Truppe für das Gefecht aufbaute.
Seine einzelne Verwendung im Gefecht beschränkte sich auf die Tätikeit der Gefechtsordonnanz oder des Meldegängers. 2 Soldaten zusammen wurden als "Rotte" bezeichnet und dienten vor allem als Wachposten. Mit 4 Soldaten wurde ein "Glied" gebildet und eine Gruppe bestand bereits aus zwei dieser Glieder. Sie wurde von einem Unteroffizier (Uoffz.) geführt und konnte als Patrouille oder Seitendeckung eingesetzt werden.
Ein "Zug" umfasste mehrere Gruppen und wurde gewöhnlich von einem Leutnant (Ltn.) oder Oberleutnant (OLtn.) geführt. Es konnte aber auch ein Offiziersstellvertreter, Feldwebel oder Vizefeldwebel eingesetzt werden. Wenn der Zug mehr als 3 Gruppen besaß, wurde er in 2 Halbzüge eingeteilt, die auch von einem Sergeant, Unteroffizier oder Gefreitem geführt werden konnten. Zu jedem Zug gehörte auch ein Spielmann (Tambour oder Hornist) und meistens eine Ordonnanz (Meldegänger).
Eine "Kompagnie" (Komp.) bildete mit den ihr zur Verfügung stehenden Leuten 3 Züge. Der Kompagniechef bestimmte, wer den 1., 2. und 3. Zug übernehmen sollte. In gleicher Weise wurden die Unteroffiziere auf die Gruppen verteilt. Für die Kompagnie existierten verschiedene Marschformationen in Abhängigkeit der Gefahrenstufe. Es gab eine bequeme Marschkolonne, eine Gruppenkolonne bei "Achtung im Feld: Gefahr" und eine Zugkolonne. Kam es dann tatsächlich zum Gefecht, schwärmten die Züge aus und bildeten eine "Schützenlinie" mit mindestens 2 Schritt Abstand zwischen den einzelnen Soldaten. Die Kompagnie wird im Aufbau des Heeres als kleinster Teil angesehen. Hier vollzog sich die Ausbildung der Mannschaften. [Anmerkung: Die Mehrheit würde wohl "Kompanie" anstatt "Kompagnie" schreiben. Laut Lexikon sind beide Formen aber zulässig und ich habe daher das etwas seltenere Wort "Kompagnie" verwendet, da es so auch im orginalen Tagebuch steht.]
Vier Kompagnien bildeten ein "Bataillon" (Bat.). Geführt wurde dieses durch einen Bataillonskommandeur, meist im Rang eines Oberstleutnant oder eines Majors. Im Gegensatz zur Kompagnie verfügte das Bataillon über einen eigenen "Stab", der dem Kommandeur bei der Führung zur Seite stand. Die enthaltenen Kompagnien mussten dabei nicht unbedingt der gleichen Truppengattung angehören, sondern konnten unterschiedliche, sich ergänzende Ausrüstung besitzen. Die Stärke eines Bataillons im ersten Weltkrieg betrug ca. 650 Mann.
Bis 1945 war ein "Regiment" der wichtigste Truppenverband des deutschen Heeres. Es wird durch 3 Bataillone gebildet und bestand somit aus 12 Kompagnien. Als 13. Kompagnie wurde jedem Regiment eine Maschinengewehr (MG)-Kompagnie zugeteilt, die meistens 6 MGs mit sich führte.
Zwei Infanterie-Regimenter (I.R.) ergaben eine Infanterie-Brigade (I.B.). So bildete das 120. I.R. aus Ulm zusammen mit dem 127. I.R - ebenfalls in Ulm aufgestellt - die 54. Infanterie-Brigade zu Beginn des Krieges. Die Truppenstärke umfasste ca. 5000 Mann.
Zwei I.B. bilden zusammen eine Infanterie-Division (I.D.). Zu einer I.D. zählten im Frieden wie im Kriege auch noch weitere Waffengattungen. Als Beispiel: zur 27. Infanterie-Division aus Ulm gehörten die 53. und 54. I.B.. Dazu kam das Feld-Artillerie-Regiment FAR 49 (Ulm), das Fuß-Artillerie-Btl. 13 (Ulm), das Pionier-Batl.13 (Ulm), das Ulanen-Reg. 49 (Ulm), das I.Reg. 180 (Tübingen) und die 1.Abt. FAR 13 aus Gmünd. Ulanen bezeichnet dabei die Kavallerie. Eine Disivion bestand dabei aus ca. 10 000 bis 30 000 Soldaten.
In der Friedensgliederung des Heeres bis 1914 bestand ein deutsches Armeekorps meist aus zwei Divisionen und weiteren Spezialwaffen wie Jäger, Fußartillerie, Pioniere, Verkehrstruppen, Meldereiter und Train. Es stand unter der Führung eines kommandierenden Generals im Rang eines General der Infanterie oder der Kavallerie, eher selten eines Generalleutnants. So bildeten die 26. und 27. Infanterie-Division zusammen das XIII. königlich württembergische Armeekorps. Württemberg stellte im Frieden insgesamt 11 Infanterie-, 4 Feldartllerie- und 4 Kavallerie-Regimenter. Das gesamte deutsche Heer zählte im Frieden 25 Armeekorps mit insgesamt 768 000 Mann. Bayern, Sachsen und Württemberg verwalteten ihre Truppen selbstständig. Jedes dieser Länder hatte daher seinen eigenen Kriegsminister. Alle anderen Staaten (die zu klein waren um ein ganzes Armeekorps aufzubringen) unterstellten sich dem preußischen Kriegsminister. Im Kriegsfalle hörte die genannte Selbstständigkeit der einzelnen Staaten auf.
Eine Armee umfasste mehrere Armee- und Reservekorps, sowie zahlreiche Speizialtruppen. Nach der Mobilmachung am 2.August 1914 wurden aus den bestehenden acht Armee-Inspektionen entsprechend acht Armeen gebildet. Die 5.Armee bzw. das Armeeoberkommando 5 (A.O.K. 5) entstand in Koblenz und umfasste zu Beginn des Krieges die Armeekorps V, VI, XIII und die zugehörigen Reservekorps XVI, V, VI. Die 5. und 4.Armee bildeten zusammen die Mittelgruppe des deutschen Westheeres und sollten laut Schlieffen-Plan zur Offensive gegen Frankreich eingesetzt werden.